Warum haben wir Frauen eigentlich Lust auf Sex? Wie entsteht eine für uns befriedigende sexuelle Begegnung mit unserem (Sexual-)Partner?
Anders als z.B. für das Lesen und Schreiben oder die Aufklärung über Verhütungsmethoden gibt es hierfür keine allgemeingültige Schulung-jede Frau ist individuell und bringt ihre eigenen Erfahrungen hierzu mit. Hier versuche ich, einige wichtige Einflussfaktoren zusammenzustellen, die die weibliche Lust beeinflussen.
Was können wir selber beitragen, um uns in der Sexualität entfalten zu können und in ihr für uns selber eine Entwicklungsmöglichkeit zu finden? Warum haben wir Phasen mit weniger sexueller Lust, was sind Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten? Wie können wir auch in unserer Partnerschaft dafür sorgen, dass Erotik und Lust erhalten bleiben?
Es lohnt sich, sich um die eigene Sexualität zu kümmern, denn sexuell zufriedene Menschen können ihre Bedürfnisse offen in die Beziehung zu ihrem Partner einbringen. Sie fühlen sich für ihre eigenen Bedürfnisse verantwortlich, können über ihre Bedürfnisse sprechen und haben ein gutes Verhältnis zwischen Geben und Nehmen gelernt.
Libidoverlust: ich habe weniger Lust auf Sex und mein Begehren nimmt ab:
Als Libidoverlust (veraltet: Frigidität) bezeichnen Mediziner den Verlust der sexuellen Lust und des sexuellen Begehrens. Sowohl Männer als auch Frauen können davon betroffen sein. Das Symptom kann sich plötzlich oder allmählich einstellen. Die Gründe, warum jemand keine Lust mehr auf Sex hat, können ganz unterschiedlich sein.
Ursachen für eine Libidomangel:
Medizinische Ursachen:
- Hypothyreose/ Schilddrüsenunterfunktion
- Gefäß- und Herzkrankheiten: z.B. Herzschwäche/Herzinsuffizienz, Bluthochdruck/Hypertonie
- Neurologische Erkrankungen: wie Schlafanfall oder Multiple Sklerose
- Diabetes/ Zuckerkrankheit manchmal verknüpt mit zuckerbedingten Nervenschäden (diabetische Neuropathie) oder Gefäßschäden (diabetische Angiopathie), manchmal auch, weil Betroffene seelisch unter der Erkrankung leiden.
-Lebererkrankungen wie z.B. Leberzirrhose: Bei der Leberzirrhose geht Lebergewebe zugrunde und wandelt sich allmählich in Narben- und Bindegewebe um. Ursache ist meist chronischer Alkoholmissbrauch. Häufige Folge der Leberzirrhose ist Libidoverlust – durch die Funktionsstörung der Leber als wichtigem Stoffwechselorgan funktioniert die Synthese von gewissen Sexualhormonen nicht mehr richtig.
- Nierenschwäche: hier kann ebenfalls die Bildung von Sexualhormonen gestört sein.
- Depressionen: Sie werden oft von einem Libidoverlust begleitet. Mangelnde sexuelle Lust kann ein Symptom der Depression sein , da diese das Gefühlsleben mitunter heftig beeinflusst. In anderen Fällen sind Medikamente gegen die Erkrankung der Grund für den Libidoverlust.
- Medikamente: Neben Antidepressiva können auch andere Medikamente die sexuelle Lust dämpfen. Dazu zählen etwa die Anti-Baby-Pille, Blutdrucksenker, entwässernde Medikamente (Diuretika), Mittel gegen zu hohe Blutfettwerte (Lipidsenker), Herzmedikamente und Haarwuchsmittel.
Soziale/psychische/psychosomatische Ursachen:
- Soziale Ursachen: Berufliche, finanzielle und familiäre Belastungen, Stress -Ursachen in der Persönlichkeit: Fähigkeiten, z.B. wie eigene Bedürfnisse wahrzunehmen, gut für sich zu sorgen, sich vom anderen abgrenzen zu können, Hilfe einzufordern oder annehmen zu können, nicht ausreichend gefördert und eingeübt - Angst vor einer Schwangerschaft - Alter - Partnerschaft, z.B. Vertrauensverhältnis, Stabilität, Beziehungsstatus, -Rolle der Sexualität in der Herkunftsfamilie/ im Herkunftsland