Adipositas als chronische Erkrankung erkennen und anerkennen:
Adipositas wird definiert als eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts. In Deutschland sind mehr als 23 Prozent der Erwachsenen adipös. Adipositas ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und von anderen nationalen sowie internationalen Gesundheitsorganisationen als chronische Erkrankung anerkannt.
Gemessen wird Adipositas anhand des Body-Mass-Index (BMI). Ein BMI ≥ 30 kg/m2 zeigt eine Adipositas an.
Der BMI beschreibt das Verhältnis von Körpergröße zu Körpergewicht. Genau gesagt wird der BMI nach einer einfachen Formel berechnet:
Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch das Quadrat der Körpergröße in Metern.
Bei der Gewichtskontrolle spielen viele Faktoren eine wichtige Rolle, wie zum Beispiel:
In Deutschland sind mehr als 23 Prozent der Erwachsenen adipös, d.h. etwa 16 Millionen Menschen (BMI ≥ 30 kg/m2). Weltweit werden 650 Millionen Menschen als adipös eingestuft.
Adipositas ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und von anderen nationalen sowie internationalen Gesundheitsorganisationen als chronische Erkrankung anerkannt.
Sie entsteht aber nicht nur durch übermäßige Nahrungsaufnahme oder zu wenig Bewegung. Wie bei anderen chronischen Erkrankungen ist auch der Fettstoffwechsel zu einem großen Teil vererbt.
Aufgrund zahlreicher Begleiterkrankungen stellt Adipositas weltweit die fünfthäufigste Todesursache dar. Menschen mit Adipositas können, in Abhängigkeit von ihrem BMI, eine um 2 bis 10 Jahre verringerte Lebenserwartung haben.
Mögliche Begleiterkrankungen können unter anderem sein:
- Arthrose
- Depression
- Unfruchtbarkeit
- Schlaganfall
- Schmerzen im unteren Rückenbereich
- Typ 2 Diabetes
- Krebs
- Obstruktive Schlaf-Apnoe
- Herzerkrankungen
- Bluthochdruck
- Erhöhter Cholesterinspiegel
Bereits ein langfristiger Gewichtsverlust von 5 bis 10 Prozent kann bei Menschen mit Adipositas zu einem Nutzen für die Gesundheit führen.
Wenn es Ihnen gelingt, sich diese wissenschaftlich bestätigte Sichtweise auch in Ihrer eigenen Wahrnehmung zu erlauben, kann Sie das emotional enorm entlasten und Ihnen erlauben, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das erleichtert es ihnen, sich um ihre eigene Gesundheit Gedanken zu machen und eine gute Selbstfürsorge umzusetzen.
Adipositas verstehen
Eine Gewichtsabnahme verursacht im Körper Veränderungen, die dazu führen können, dass nach den Mahlzeiten ein reduziertes Sättigungsgefühl einsetzt. Außerdem schaltet der Körper häufig auf einen Energiesparmodus um und verbrennt weniger Kalorien. Es ist also nicht verwunderlich, dass es für viele Menschen eine enorme Herausforderung darstellt, das reduzierte Gewicht zu halten.
Körpereigne Mechanismen steuern die Gewichtsregulierung
Sobald Menschen abnehmen, gleicht der Körper dies vielfach durch ein erhöhtes Hungergefühl und/oder einen reduzierten Energieverbrauch aus. Die Aufgabe der menschlichen Physiologie ist es, den Organismus vor Verlusten zu schützen. Registriert der Körper ein Energiedefizit, beginnt er sofort, hormonell gegenzusteuern.
Bei der Gewichtskontrolle spielen komplexe Faktoren eine Rolle.
Viele Menschen, die Gewicht reduzieren, nehmen früher oder später wieder zu. Eine Gewichtsabnahme verursacht im Körper Veränderungen, die dazu führen können, dass nach den Mahlzeiten ein reduziertes Sättigungsgefühl einsetzt. Außerdem schaltet der Körper häufig auf einen Energiesparmodus um und verbrennt weniger Kalorien. Das kann nach und nach dazu führen, dass verlorene Pfunde wieder zugenommen werden. Es ist also nicht verwunderlich, dass es für viele Menschen eine enorme Herausforderung darstellt, das reduzierte Gewicht zu halten.
Gemäß der sogenannten Set-Point-Theorie versucht der Körper, das einmal erreichte Höchstgewicht als Sollwert wieder zu erreichen. Dieses Bestreben, den Ausgangszustand zu erreichen, ist auch als Jo-Jo-Effekt bekannt. Dahinter verbirgt sich eine komplexe Energieregulation im Gehirnbereich des Hypothalamus. An der Gewichtsregulation und den gewichtsbezogenen Vorgängen wie Hunger und Sättigung sind unter anderem die beiden Hormone Leptin und Ghrelin, aber auch GLP-1, beteiligt. Veränderungen der appetitregulierenden Hormone, die den Hunger und den Appetit steigern, können dabei mindestens ein Jahr nach der Gewichtsabnahme bestehen bleiben.
Adipositas-eine zutiefst menschliche Erkrankung! Was bedeutet "psychosomatische Sichtweise"?
In unserem modernen Medizinverständnis werden Patienten zu oft nach einzelnen "Krankheitssymptomen" behandelt. Es handelt sich bei uns jedoch nicht um "die*en Frau*Herrn XY mit der Adipositas". Jeder Mensch ist ein Individuum. Somit sind wir alle unersetzliche und charakteristische Wesen, in welchen äußere, innere, vererbte aber auch selbstverschuldete Einflüsse und Verhaltensweisen auf immer neue Art und Weise spannend und neu "verwoben sind" .
Nichts anderes meint "psychosomatische Sichtweise" : Nicht nur körperliche Einflüsse steuern unser Wohlbefinden, unsere körperliche und seelische Gesundheit, sondern auch biografische, persönlichkeitsbedingte und aktuelle emotionale Einflüsse.
Lassen sie sich auf das "Abenteuer ihres eigenen, unersetzlichen Lebens" ein !Nehmen Sie die Herausforderung an, sich gleichermassen gut um sich selbst zu kümmern, indem Sie die Geduld aufbringen, sich mit den immer wieder auch anstrengenden Phasen und Gefühlen liebevoll zuzuwenden, welcher eine erfolgreiche Adipositastherapie mit sich bringt und sich dadurch andererseits neu und aktiver den anderen zuwenden zu können.
3 Säulen der Adipositas-Basistherapie:
Wie wir heute wissen, greifen mehrere Elemente in einer erfolgreichen Adipositastherapie ineinander. Das klingt nach einer sehr umfassenden Lebensänderung und kann durchaus Stress oder Angst vor dem Scheitern auslösen.
Lassen sie sich nicht entmutigen: jede noch so lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt!
Die Basis einer dauerhaften Gewichtsabnahme sollte, nach Meinung von Experten eine Kombination aus Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie sein. Darüber hinaus können bei fortschreitender Adipositas medikamentöse und chirurgische Therapien eine Rolle spielen.
Basistherapie – Gewicht durch lebensstilverändernde Maßnahmen verringern
Wichtig ist, die jeweiligen Maßnahmen mit dem Arzt zu besprechen und individuell anzupassen. Dabei geht es nicht nur darum, Gewicht abzunehmen, sondern vor allem auch, Begleiterkrankungen, Risiken, Erwartungen und Ressourcen des Patienten zu berücksichtigen. Fachverbände wie die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) empfehlen die multimodale konservative Therapie als Basisprogramm. Sie setzt sich aus drei Säulen zusammen.
Adjuvante medikamentöse Therapie
Zusätzliche Behandlungsform, wenn Basistherapie allein nicht erfolgreich ist.
Wenn es Menschen mit Adipositas nicht gelingt, mit Basismaßnahmen alleine ausreichend Körpergewicht zu verlieren, kann eine medikamentöse Therapie ergänzend zu einer kalorienreduzierten Ernährung und verstärkter körperlicher Aktivität erwogen werden. Eine medikamentöse Therapie kann bei Patienten mit einem BMI ≥ 28 kg/m2 und zusätzlichen Risikofaktoren/ Begleiterkrankungen bzw. mit einem BMI ≥ 30 kg/m2 eingesetzt werden. In Deutschland sind zur langfristigen Behandlung von Adipositas aktuell die Medikamente Orlistat, Liraglutid 3 mg und Naltrexon/Bupropion zugelassen.
Gewichtsreduktion durch Operation
Eine Gewichtsreduktion durch eine Operation kann erwogen werden, wenn eine extreme Adipositas besteht und eine konservative Therapie über mindestens 6 Monate nicht zum Therapieziel geführt hat (> 10% Gewichtsreduktion bei BMI > 35 kg/m²). Adipositaschirurgische Eingriffe sollen von erfahrenen Chirurgen und Krankenhäusern mit Erfahrung in der Adipositaschirurgie durchgeführt werden. Es kommen primär zwei Methoden zum Einsatz: die Anlage eines Schlauchmagens oder ein Magenbypass. Chirurgische Maßnahmen zeigen gegenüber einer Basistherapie Vorteile hinsichtlich der langfristigen Gewichtsreduktion und eine Verbesserung von Begleit- und Folgeerkrankungen wie Diabetes Typ 2. Jedoch ist eine bariatrische Chirurgie ein schwerwiegender Eingriff in den Körper, der mit Nebenwirkungen wie Verdauungsbeschwerden einhergehen kann. Bei Patienten nach bariatrischer Operation sollte eine lebenslange interdisziplinäre Nachsorge durchgeführt werden.